Hallo,
ich werde hier in diesem Thread mal regelmäßig über meine Erfahrungen mit der Brixton Glanville 250 X berichten.
Das ganze aus der Sicht eines Zweitmotorradbesitzers - völlig subjektiv, schonungslos ehrlich und hier und da mit einem Augenzwinkern.
Bin mal gespannt, was sich hier im digitalen Logbuch alles ansammeln wird.
Die ersten Tage fasse ich gleich mal kurz zusammen, da mir die Idee erst gestern Abend gekommen ist.
Vielleicht ist es ja für den ein oder anderen interessant - wenn nicht, ignoriert es einfach ;-)
Gruß aus dem Harz
Oliver
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25.09.2020 - Die Abholung
Pünktlich um 15:00 Uhr stehe ich, wie vereinbart, beim Händler meines Vertrauens in Weißenborn-Lüderode auf der Matte.
Die Glanville erwartet mich bereits im Eingang. Nach ein wenig Smalltalk und Fachsimpeln bekomme ich spontan noch eine kurze Probefahrt auf der Felsberg 125 XC spendiert - für den Junior, der gerade Führerschein macht, suchen wir ja schließlich auch noch ein Bike.
Gute 30 Minuten später habe ich meine Frau im Auto wieder nach Hause geschickt, sitze im Sattel meines neuen Boliden und drehe den Zündschlüssel. Der Kilometerstand zeigt 6km. Als erstes geht es zur Tankstelle in 20 Kilometern Entfernung. Es wurden zwar beim Händler direkt 5 Liter aufgefüllt, ich möchte meine Erfahrungen aber mit der App "Spitmonitor" dokumentieren und mit vollem Tank starten. Gegönnt habe ich ihr SuperPlus (bringt meiner Meinung nach rein gar nichts, gönne ich meinen Motorrädern aber schon immer - hat also wohl mehr mit Aberglauben zu tun, als mit Wissenschaft).
Wieder zu Hause erledige ich kurz noch etwas im Homeoffice und sammle die dicken Winterhandschuhe ein. In völliger geistiger Umnachtung hielt ich es für eine gute Idee die dünneren zur Abholung mitzunehmen.
Dann fahre ich meine erste Feierabendrunde. Direkt bei uns vor der Haustür beginnen die schönsten Strecken und ich kreuze ziel- und planlos durch den Harz. Immer wieder bergauf und bergab durch unzählige Kurven.
Es passiert genau das, was ich eigentlich unterdrücken wollte. Ich ziehe gedanklich Vergleiche mit meinem Hauptmotorrad, der Harley-Davidson Sport Glide und ihrem Milwaukee8 V2 Motor mit 1.746ccm. Auf einmal fühle ich mich wieder wie 16, als ich im Sattel der Honda MTX 80 R meine Motorradkarriere begonnen habe. Das Motorrad wiegt nicht einmal die hälfte der Harley und es fühlt sich ein wenig an, wie auf einem 250 ccm Damenfahrrad. Ups, was war das denn in der Spitzkehre. Auf trockener Straße klappt plötzlich das Vorderrad nach einem kleinen Rutscher ein. Zack - ich bin wieder wach. Passiert auch routinierten Motorradfahrern immer mal wieder. Kleine Notiz an mich selbst: erstmal an die China-Stollen herantasten. Vor einigen Jahren hatte ich eine Yamaha XT 600 Typ 2kf mit kernigen Conti TKC 80 Reifen drauf. Die hat sich genau so verhalten. Aber zur Ehrenrettung sei gesagt, mit jedem Kilometer wurden die Reifen besser und wir haben uns am Ende der Tour dann doch arrangiert. Musste wohl etwas länger angefahren werden, als bei neuen Reifen üblich.
Während ich meine Glanville und die Gedanken so fliegen lasse, kommt mir eine junge Frau in einem weißen Polo etwas zu schnell und etwas zu weit auf meiner Fahrspur entgegen. Interessant, auf der Harley denke ich in solchen Momenten: "hoffentlich überlebt die Fahrerin den Frontalaufprall". Auf der Brixton sehe ich unweigerlich mein nahes Ende. Aber gut. Es ging sich aus, tut es immer.
Mit einem Tachostand von 230 km stehe ich schließlich wieder vor der Garage.
Erstes FAHRzit: Macht unglaublich Spaß und ich genieße den Kontrast zur Harley total.
26.09.2020 - erstmal alles kontrollieren
In freudiger Erwartung des neuen Motorrades habe ich im Internet und bei Louis bereits gnadenlos zugeschlagen. Im Pappkarton vor mir liegen ein Tankpad im Black-and-Grey-Unionjack-Design, eine RamMount Kugel mit Lenkerklemme (für das Navi), ein Ladekabel mit Adapterstecker für mein Batterieladegerät, sowie eine Ledertasche von Custom Z Spain inkl. Rollenseparator. Zusätzlich liegt mein Werkzeug und unzählige Kabelbinder neben mir.
Ich beginne damit die Sitzbank abzuschrauben und stelle unmittelbar fest, dass mein Profiwerkzeug mit den extrem unfesten Schrauben der Brixton zu schaffen hat. Also schön vorsichtig, damit ich nichts vergnaddel. Unter der Sitzbank finde ich so etwas ähnliches wie Bordwerkzeug. Nach einer kritischen Sichtprüfung wandert es direkt in den Hausmüll. Ich baue meine bestellten Teile an, sichere hier und dort einige Kabel mit Kabelbindern. Verlegt sind sie ansonsten prima. Danach rücke ich mit meiner Schraubensicherung (Mittelfest) und diversen Schlüsseln den zugänglichen Schrauben auf die Pelle. Alle sitzen bombenfest und auf einigen neuralgischen Punkten hatte bereits jemand Schraubensicherung aufgebracht - ich tippe mal auf meinen Händler. Dazu werden die elektrischen Steckverbindungen mit WL40 behandelt und alle freiliegenden Metallteile (besonders der Auspuff), sowie der lackierte Motorblock mit Balistol Werkstattöl eingerieben. Für den Rahmen gibt es Sprühwachs und die Lackteile werden mit einem Show & Shine-Spray konserviert. Nach 1,5 Stunden habe ich alles erledigt, was ich mir vorgenommen habe und gehe noch einmal auf eine 120 Kilometer Harzrunde.
FAHRzit: vorsichtig beim Werkeln mit den weichen Schrauben. Nacharbeiten war (zumindest bei meinem Moped) gar nicht nötig, hat aber trotzdem Spaß gemacht.
29.09.2020 - erster Tankstop
Nach einer kleinen Feierabendrunde hat die Tankanzeige bei 310 gefahrenen Kilometern seit dem ersten Volltanken angefangen zu blinken - die ganze Anzeige, nicht nur der letzte Strich.
Noch in der Einfahrphase mit Geschwindigkeiten zwischen 70 und 90 km/h in sehr bergigem Geläuf, mit 1,80m und knapp 100kg Fahrer, ergab das einen Durchschnittsverbrauch von 3,03 Litern/100km und eine rechnerische Reichweite von gut 450km pro Tankfüllung. Damit bin ich sehr zufrieden.
Macht ganz sichere 100km (bis 150km) Reserve wenn es anfängt zu blinken.
Das kann selbst ich mir gut merken.
Klar könnte ich mich jetzt auch einfach über die ungenaue Tankanzeige "auskotzen" - tue ich aber nicht.
Aktueller Kilometerstand 335km und es ist noch gar nichts abgefallen und liegengeblieben ich ich auch nicht.
Ich kann es selbst kaum glauben, haben mir doch (fast) alle Kumpels vorher die Apokalypse prophezeit...
FHARzit: Sparsames kleines Alltagsmoped mit hohem Spaßfaktor.
ich werde hier in diesem Thread mal regelmäßig über meine Erfahrungen mit der Brixton Glanville 250 X berichten.
Das ganze aus der Sicht eines Zweitmotorradbesitzers - völlig subjektiv, schonungslos ehrlich und hier und da mit einem Augenzwinkern.
Bin mal gespannt, was sich hier im digitalen Logbuch alles ansammeln wird.
Die ersten Tage fasse ich gleich mal kurz zusammen, da mir die Idee erst gestern Abend gekommen ist.
Vielleicht ist es ja für den ein oder anderen interessant - wenn nicht, ignoriert es einfach ;-)
Gruß aus dem Harz
Oliver
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25.09.2020 - Die Abholung
Pünktlich um 15:00 Uhr stehe ich, wie vereinbart, beim Händler meines Vertrauens in Weißenborn-Lüderode auf der Matte.
Die Glanville erwartet mich bereits im Eingang. Nach ein wenig Smalltalk und Fachsimpeln bekomme ich spontan noch eine kurze Probefahrt auf der Felsberg 125 XC spendiert - für den Junior, der gerade Führerschein macht, suchen wir ja schließlich auch noch ein Bike.
Gute 30 Minuten später habe ich meine Frau im Auto wieder nach Hause geschickt, sitze im Sattel meines neuen Boliden und drehe den Zündschlüssel. Der Kilometerstand zeigt 6km. Als erstes geht es zur Tankstelle in 20 Kilometern Entfernung. Es wurden zwar beim Händler direkt 5 Liter aufgefüllt, ich möchte meine Erfahrungen aber mit der App "Spitmonitor" dokumentieren und mit vollem Tank starten. Gegönnt habe ich ihr SuperPlus (bringt meiner Meinung nach rein gar nichts, gönne ich meinen Motorrädern aber schon immer - hat also wohl mehr mit Aberglauben zu tun, als mit Wissenschaft).
Wieder zu Hause erledige ich kurz noch etwas im Homeoffice und sammle die dicken Winterhandschuhe ein. In völliger geistiger Umnachtung hielt ich es für eine gute Idee die dünneren zur Abholung mitzunehmen.
Dann fahre ich meine erste Feierabendrunde. Direkt bei uns vor der Haustür beginnen die schönsten Strecken und ich kreuze ziel- und planlos durch den Harz. Immer wieder bergauf und bergab durch unzählige Kurven.
Es passiert genau das, was ich eigentlich unterdrücken wollte. Ich ziehe gedanklich Vergleiche mit meinem Hauptmotorrad, der Harley-Davidson Sport Glide und ihrem Milwaukee8 V2 Motor mit 1.746ccm. Auf einmal fühle ich mich wieder wie 16, als ich im Sattel der Honda MTX 80 R meine Motorradkarriere begonnen habe. Das Motorrad wiegt nicht einmal die hälfte der Harley und es fühlt sich ein wenig an, wie auf einem 250 ccm Damenfahrrad. Ups, was war das denn in der Spitzkehre. Auf trockener Straße klappt plötzlich das Vorderrad nach einem kleinen Rutscher ein. Zack - ich bin wieder wach. Passiert auch routinierten Motorradfahrern immer mal wieder. Kleine Notiz an mich selbst: erstmal an die China-Stollen herantasten. Vor einigen Jahren hatte ich eine Yamaha XT 600 Typ 2kf mit kernigen Conti TKC 80 Reifen drauf. Die hat sich genau so verhalten. Aber zur Ehrenrettung sei gesagt, mit jedem Kilometer wurden die Reifen besser und wir haben uns am Ende der Tour dann doch arrangiert. Musste wohl etwas länger angefahren werden, als bei neuen Reifen üblich.
Während ich meine Glanville und die Gedanken so fliegen lasse, kommt mir eine junge Frau in einem weißen Polo etwas zu schnell und etwas zu weit auf meiner Fahrspur entgegen. Interessant, auf der Harley denke ich in solchen Momenten: "hoffentlich überlebt die Fahrerin den Frontalaufprall". Auf der Brixton sehe ich unweigerlich mein nahes Ende. Aber gut. Es ging sich aus, tut es immer.
Mit einem Tachostand von 230 km stehe ich schließlich wieder vor der Garage.
Erstes FAHRzit: Macht unglaublich Spaß und ich genieße den Kontrast zur Harley total.
26.09.2020 - erstmal alles kontrollieren
In freudiger Erwartung des neuen Motorrades habe ich im Internet und bei Louis bereits gnadenlos zugeschlagen. Im Pappkarton vor mir liegen ein Tankpad im Black-and-Grey-Unionjack-Design, eine RamMount Kugel mit Lenkerklemme (für das Navi), ein Ladekabel mit Adapterstecker für mein Batterieladegerät, sowie eine Ledertasche von Custom Z Spain inkl. Rollenseparator. Zusätzlich liegt mein Werkzeug und unzählige Kabelbinder neben mir.
Ich beginne damit die Sitzbank abzuschrauben und stelle unmittelbar fest, dass mein Profiwerkzeug mit den extrem unfesten Schrauben der Brixton zu schaffen hat. Also schön vorsichtig, damit ich nichts vergnaddel. Unter der Sitzbank finde ich so etwas ähnliches wie Bordwerkzeug. Nach einer kritischen Sichtprüfung wandert es direkt in den Hausmüll. Ich baue meine bestellten Teile an, sichere hier und dort einige Kabel mit Kabelbindern. Verlegt sind sie ansonsten prima. Danach rücke ich mit meiner Schraubensicherung (Mittelfest) und diversen Schlüsseln den zugänglichen Schrauben auf die Pelle. Alle sitzen bombenfest und auf einigen neuralgischen Punkten hatte bereits jemand Schraubensicherung aufgebracht - ich tippe mal auf meinen Händler. Dazu werden die elektrischen Steckverbindungen mit WL40 behandelt und alle freiliegenden Metallteile (besonders der Auspuff), sowie der lackierte Motorblock mit Balistol Werkstattöl eingerieben. Für den Rahmen gibt es Sprühwachs und die Lackteile werden mit einem Show & Shine-Spray konserviert. Nach 1,5 Stunden habe ich alles erledigt, was ich mir vorgenommen habe und gehe noch einmal auf eine 120 Kilometer Harzrunde.
FAHRzit: vorsichtig beim Werkeln mit den weichen Schrauben. Nacharbeiten war (zumindest bei meinem Moped) gar nicht nötig, hat aber trotzdem Spaß gemacht.
29.09.2020 - erster Tankstop
Nach einer kleinen Feierabendrunde hat die Tankanzeige bei 310 gefahrenen Kilometern seit dem ersten Volltanken angefangen zu blinken - die ganze Anzeige, nicht nur der letzte Strich.
Noch in der Einfahrphase mit Geschwindigkeiten zwischen 70 und 90 km/h in sehr bergigem Geläuf, mit 1,80m und knapp 100kg Fahrer, ergab das einen Durchschnittsverbrauch von 3,03 Litern/100km und eine rechnerische Reichweite von gut 450km pro Tankfüllung. Damit bin ich sehr zufrieden.
Macht ganz sichere 100km (bis 150km) Reserve wenn es anfängt zu blinken.
Das kann selbst ich mir gut merken.
Klar könnte ich mich jetzt auch einfach über die ungenaue Tankanzeige "auskotzen" - tue ich aber nicht.
Aktueller Kilometerstand 335km und es ist noch gar nichts abgefallen und liegengeblieben ich ich auch nicht.
Ich kann es selbst kaum glauben, haben mir doch (fast) alle Kumpels vorher die Apokalypse prophezeit...
FHARzit: Sparsames kleines Alltagsmoped mit hohem Spaßfaktor.
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