Ich bin jetzt mit diesem Gafährt für ein paar hundert Kilometer gefahren und mache nun mal einen Vergleich zu meiner 250er Felsberg.
Zunächst mal das Format:
Die Maschine ist riesig. In der Garage steht sie neben einer 500er Honda von meinem Nachbarn und die Benelli ist in allen Belangen (außer dem Motor natürlich) größer. Mit knapp über 200kg ist sie auch nicht gerade ein Leichtgewicht (Felsberg wiegt 155).
Klar, mehr Motor wiegt mehr, aber 50kg sind nicht wenig.
Aber dafür ist sie auch "etwas" zuladungsfreudiger. Während die Felsberg nur 170kg erlaubt, sind es bei der Benelli immerhin 190kg. Damit muss man zumindest keine Hungerkur machen, wenn man zu zweit fahren möchte. Mit zwei Leuten und Gepäck wirds aber trotzdem eng.
Zum Vergleich: Die 125er 20 Jahre alte Hyosung Cruise II meiner Frau erlaubt 200kg Zuladung. Laut meinem Händler ist das aber bei neuerern Motorrädern normal - selbst bei denen, die auf "Reise" ausgelegt sind.
Wie auch immer, die Benelli ist relativ schwer und relativ groß, lässt sich dafür aber wunderbar handeln. Man gleitet dahin wie auf Schienen. Während man bei der Felsberg bei der kleinsten Bodenwelle Angst um seine Bandscheiben haben müsste, ist die Benelli ein gemütlicher Sessel. Ich bin bewusst die ein oder andere Strecke gefahren, die ich mit der Felsberg auch gefahren bin und kenne daher die notorischen Stellen, die einem einen Schlag in die Wirbelsäule versetzen. Auf der Benelli merkt man fast nichts davon.
Dann kommt die Rahmenstabilität. Die Felsberg fährt gute 120. Bei dem Tempo (so ab 105/110) wird sie sehr instabil und es fühlt sich alles ein wenig schwamming an. Die Benelli... ob 50 oder 80 oder 120 oder 140 (da ist dann Schluss)... egal. Kein großer Akt, die Maschine stabil auf einer Spur zu halten. Nichts rappelt, nichts wackelt.
Auch das Kurvenverhalten lässt sich nicht anders beschreiben als: Läuft.
Hier muss man aber natürlich sagen, dass das viel an den Reifen liegt. Die Kurvenfahreigenschaften der felsbergschen Stollenreifen sind eben die von Stollenreifen. Die Sunray - selbst mit den Ballonreifen - hat hier auch deutlich besseres Kurvenverhalten.
Und vom Komfort des Sattels fange ich gar nicht erst an...
Natürlich sind die beiden Maschinen stilistisch sehr unterschiedlich. Die Felsberg ist ein hübsches Motorrad - ohne Frage. _Meinen_ Stil trifft die Benelli aber deutlich besser. Ich hatte mir die Felsberg auch als günstiges (Wieder-)Einstiegsmotorrad geholt. Und da hat sie ihren Zweck voll und ganz erfüllt.
Jetzt wollte ich _etwas_ mehr Power und natürlich auch etwas, das besser zu mir passt. Es sollte aber auch nicht viel mehr Power sein, da meine Frau nach wie vor auf 125er beschränkt ist und da wollte ich nichts haben, dass zuuu sehr davon abweicht.
Und "etwas" mehr Power trifft es ganz gut. Die Felsberg hat 13 kW, die Benelli 16 - Das Leistungsgewicht ist bei beiden Fahrzeugen identisch. Der Hubraum der Imperiale "400" beträgt auch nur 370.
Aber man kauft ein Mororrad nicht wegen der nackten Zahlen. Für _mich_ ist die Benelli Imperiale 400 in fast* jeder Hinsicht der Brixton Felsberg 250 überlegen. Und wenn man dann noch bedenkt, dass beide Maschinen (neu) das selbe kosten...
Fazit: Ich bin absolut zufrieden mit der Benelli Imperiale 400.
*Folgende Dinge finde ich bei der Felsberg besser: LED-Beleuchtung, Lesbarkeit des Tachos. Beides Dinge, die ich bei der Benelli auf Kurz oder Lang ändern werde.