Glanville 250 X - ein fortlaufender Erfahrungsbericht...

15.11.2020 - Test mit Sozia

Da meine Frau bereits dem Bruchstrich zum Opfer gefallen ist, ihre Honda trägt ein Saisonkennzeichen 03/10, hat sich bei bestem Herbstwetter heute eine Testfahrt mit Sozia ergeben.

Gegen 11:30 Uhr sind wir in Richtung Westharz gestartet. Es ging über Braunlage, Torfhaus, Bad Harzburg, Oker, entlang der Okertalsperre über Schulenberg nach Clausthal-Zellerfeld, Dammhaus und erneut über Braunlage wieder nach Hause. Die Strecke beinhaltet einiges an Höhenmetern und ein paar knackige Steigungen. In Bad Harzburg gab es einen Kaffee zum Aufwärmen an der Tanke (mangels Alternativen zur Einkehr) und ein nettes Gespräch mit einem Supersportfahrer.

Zur Soziustauglichkeit: ich bin sehr überrascht, wie gut die 18PS auch mit Doppelbesetzung funktionieren. In der Ebene zieht die Brixton sauber bis auf 110km/h durch, danach kommt, wie auch Solo, das übliche Geduldsspiel. Selbst bergauf hatten wir keine Probleme im Verkehr mitzuschwimmen. Der Tacho erklimmt eigentlich immer die 100er Marke. Überrascht hat mich vor allem, wie lange auf den Bergetappen der 5. noch eingelegt bleiben kann. Selbst wenn es wirklich bergig wird, schafft der 4. Gang uns beide noch mit über 90 km/h nach oben, ohne dabei extrem angestrengt zu wirken. An unserer heftigsten Steigung musste dann aber doch noch der 3. Gang herhalten. Von Dammhaus Richtung Oderteich war dann bei 70 km/h Feierabend. Alles in allem freue ich mich schon darauf, mit der 250er auf dem Trailer hinter dem Wohnmobil in die Alpen zu fahren (sofern wir irgendwann wieder reisen dürfen). Das Fahrwerk und die Bremsen haben alles anstandslos mitgemacht. Also alles gut? Leider nein. Die Sitzbank der Glanville ist für den Fahrer schon keine Wellnesserfahrung. Laut meiner besseren Hälfte ist es hinten wohl noch schlechter. Die Sitzbank ist, wie vorne, zu schwach gepolstert, dazu für zwei Mitteleuropäer viel zu kurz. Die Sozia rutscht immer wieder hinten in Richtung Fender. Dazu kommt, dass die Soziusrasten für eine perfekte Ergonomie zu weit oben angebracht sind (Sozia 1,60m). Nach ca. 30 Minuten haben wir jeweils eine kurze Pause zum Entfalten eingelegt. Die Cromwell 250 ist mit der längeren Sitzbank sicher die bessere Wahl für den Betrieb zu zweit.

Kilometerstand ist jetzt 1.255km, letzte Tankfüllung ergab einen Schnitt von 3,55 Litern/100km.

FAHRzit: Für den Soziusbetrieb ist der Motor und das Fahrwek hui, die Ergonomie (leider) pfui.
FAHRzit 2: die ignoranten Autofahrer könnten vor der Bedienung der Scheibenwaschanlage (die Sonne steht schon tief) gern einmal in den Rückspiegel sehen...
 
Das liest sich super, Oliver.
Der Harz ist ja auch wirklich schön zum Motorradfahren (waren vor Jahren mit mehreren zu einer Mopedtour im Harz mit Übernachtung auf nem tollen Campingplatz- Eulenburg oder Eulenhof, oder so ähnlich).

Zur Sitzbank:
Da hast du Recht. Bis dato hatte ich nur mal eins der Kinder als Sozius- für die ist die Sitzposition ok.
in Bezug auf Bequemlichkeit: Das Brett ist schon hart...habe mir auch überlegt die Sitzbank neu polstern zu lassen.
Meine Vespa ist bequemer😂
 
Schade, wenn es nicht so weit von mir entfernt wäre, würde ich zu gerne in einer Herde von Artgenossen (Mensch und Maschine) unterwegs sein.😅
 
Sobald ich irgendwo einen schönen Blickwinkel erspähe, muss ich pausieren und genießen. Das erhöht die zeitlich Distanz um mindestens das Doppelte.. 😅 Aber sagt Bescheid wann das Treffen stattfindet. Vielleicht ergibt sich ja was.
 
Ich hole mir noch einen Motorradtransportanhänger und ziehe die kleine mit dem Wohnmobil in den Harz :)
 
22.11.2020 - Es ist passiert :(

Lange wollte ich es nicht wahr haben. Obwohl mich meine Familie, der ganze Bekanntenkreis und auch Mitglieder in diversen Foren immer wieder gewarnt haben und meine Erfahrung mich einfach eines besseren hätte belehren sollen. Ich habe einfach die Augen verschlossen und in meiner "heilen Welt" mit der Brixton vor mich hingelebt. Aber heute ist es tatsächlich passiert. Eigentlich ein ganz gewöhnliches Wochenende. Wie üblich hat einer unserer beiden Kater wieder um kurz vor fünf Uhr morgens angefangen zu nerven, bis ich mich dann irgendwann - viel zu früh - aus dem Bett gequält habe. Der erste Kaffee brachte die Lebensgeister zurück in meinen müden Körper und ich habe mich eigentlich total auf diesen Sonntag gefreut, weil keine Aufgaben auf mich warteten. Ok, der Wetterbericht hat nicht gerade mediterrane Temperaturen vorhergesagt und ein wenig nass von oben könne es auch werden... Aber was soll es? Motorradfahrer oder Maus? Aber alles kam anders! Aus der kleinen Herbstausfahrt ist nichts geworden. Ich bin so traurig und unfassbar enttäuscht, dass ich es kaum in Worte fassen kann. Aber der Blick aus der Haustür hat es offenbart - die Säcke haben tatsächlich die Straßen gepökelt. Es liegt so unfassbar viel Salz auf den Fahrspuren, dass meine Motorräder allein beim Gedanken, die Garage verlassen zu müssen, unmittelbar zu rosten beginnen wollen.

Tja, das war es dann wohl für mich mit der Motorradsaison 2020. Die Sport Glide, die Glanville und die Rebel meiner Frau (die Cromwell vom Junior eh - der hat ja noch keine Fahrerlaubnis) bleiben bis auf Weiteres in Stall. Damit Endet auch mein Erfahrungsbericht hier im Forum an dieser Stelle und wird erst mit dem Beginn der Saison 2021 fortgesetzt. Vielleicht, ganz vielleicht überkommt mich ja zwischendurch das Bedürfnis, mich mit dem ein oder anderen Thema zur Lage der Nation auseinanderzusetzen und hier im Thread zu Wort zu melden, das will ich nicht ausschließen. Diesem Drang würde ich dann einfach mal ungeniert nachgeben. Ansonsten bleibt mir wohl nur, die anderen Themen weiter zu verfolgen und mit meinem vorhandenen oder dem von mir eingebildeten Wissen zu ergänzen.

Bleibt in diesen "wilden" Zeiten alle Gesund, kommt gut über die kalte Jahreszeit und freut euch auf die nächste Motorradsaison 2021, sofern ihr, wie ich, durch die ein oder andere Begebenheit in die Winterpause gezwungen werdet.

Gruß
Oliver

FAHRzit: Alles hat ein Ende, nur die Wurst hat zwei (mit diesem Auszug aus einem Lied von Stefan Remmler begebe ich mich in den "Winterschlaf").
 
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